Mia Mondstein
Poesie von Mensch zu Mensch

Träume im Spiegel

Hast du meine Träume gesehen gestern Nacht?

ich bin mit ihnen geflogen
hin über weites Land
in atemloser Flucht vor all dem
was ich fremd
alles was mich dort umgibt
ist unwirklich und schön

ich habe mich oft selbst betrogen
denn kann im Traum nun Dinge sehen
die ich bisher nicht erkannt
mit einer Maske trete ich mir selbst entgegen
spät am Abend unter dem Sternenzelt
und noch im Träume schreie ich mich an
"Nein, mit dem Teufel spiel ich nicht mehr!"

ich schaue in den Spiegel
und bin erstaunt über diesen Blick
im Scheinwerferlicht
auf der Bühne des Lebens
schlage ich mein Zelt auf
sehen aufsteigen fallen aufschlagen
Wege und immer wieder Treppen
aufwärts
dem Himmel entgegen

ich laufe wie gehetzt
steile Stufen
hinauf und hinab

Doch wohin?

der Morgen liegt vor mir
wie ein nasser Sack
und ich stehe an der Bahn und erahne
du standest noch gestern abend hier
und der Mann neben mir
schlendert zum nächsten Automaten
und flößt sich noch einen Kaffee rein
Augenpaare treffen sich

Willst du meine Träume sehen heut Nacht?

Übersicht Gedichte
nächstes Gedicht
nach oben
Startseite